Und last not least werden Slavoj Titl und Lucie Lucká, Prag, das bei uns relativ unbekannte Prager Modell der unbewussten Überzeugungen und ihre Wirkungen auf Paare und Therapien vorstellen, das sie schon auf dem gemeinsamen Kongress 2018 in Prag so überzeugend darzustellen wussten.
Die Referent:innen berichten von ihren Ansätzen, Arbeitslinien und ihren praktischen Erfahrungen.
Die Online-Veranstaltung, die fünf Länder verbindet, wird einen Überblick darüber verschaffen, wie sich in der Welt der Paartherapie das Verstehen und der Umgang mit der Paardynamik bei Paaren weiterentwickelt.
Das Symposium stellt damit Mittel und Ziele der Weiterbildung des Instituts für Paartherapie (IFP) dar, die im Herbst neu beginnt.
Es sind noch Restplätze frei!
Literatur beim Psychosozial-Verlag!
Das kommende Symposium zum internationalen Stand des Wissens in Psychoanalytischer Paartherapie wird Sie hoffentlich begeistern, weil es mit den renommiertesten Vertretern der international derzeit aktuellen Richtungen aufwarten kann.
Zur Verbindung von Psychoanalyse und Bindungstheorie haben wir Christopher Clulow, London, den langjährigen Leiter der dortigen Tavistock Clinic for Marital Studies, London, gewinnen können. Er berichtet über den vielschichtigen Übertragungsprozess in einer Paartherapie aus bindungstheoretischer Sicht, in der auch nonverbale Kommunikation eingebettet ist. Im Anschluss gibt er einen Artikel darüber frei.
Kurt Günther, Wien, der in Österreich und in anderen Ländern objektbeziehungsorientierte Paar- und Familientherapie seit langem lehrt und veröffentlicht hat, wird uns Grundlagen und Anwendungen des Verstehens von Objektbeziehungen auf Paare in Verbindung mit der Gruppenanalyse nahe bringen.
David Scharff, Washington, präsentiert die international hoch anerkannte und in Deutschland noch kaum zur Kenntnis genommene Linktheorie in ihrer Anwendung auf die objektbeziehungstheoretisch orientierte Paar- und Familientherapie. Er vertritt zusammen mit Jill Scharff eine beziehungsorientierte Psychoanalyse .
Jill Scharff, Washington, eine international hoch anerkannte Vertreterin der Anwendung der Objektbeziehungspsychologie auf Familie und Paar wird sich zur Auswirkungen von Paartherapie auf die Familie äußern.
Der deutsche Hauptvertreter der Anwendung der Mentalisierungstheorie auf Paartherapie, Peter Rottländer, Frankfurt, hat mit seinem neuen Buch 2020 darin neue Maßstäbe gesetzt und stellt bei uns hier seine Grundeinsichten dazu vor.
Dr. Christopher Clulow is Consultant Couple Psychoanalytic Psychotherapist and Senior Fellow at Tavistock Relationships, London. He was Director of the Tavistock Centre for Couple Relationships (formerly the Institute of Marital Studies) from 1987 – 2006, during which time and subsequently he has been a Visiting Lecturer at the Tavistock Clinic.
He is committed to interdisciplinary practice to enable constructive outcomes for those going through the often difficult changes accompanying separation and divorce. He published a great number of books, for example Adult Attachment and Couple Psychotherapy: The ‘Secure Base’ in Practice and Research (2000), Sex, Attachment and Couple Psychotherapy: Psychoanalytic Perspectives (2009), Couple Therapy for Depression: A clinician’s guide to integrative practice (2014), and Engaging Couples: New Directions in Therapeutic Work with Families (2019).He is a founding member of the British Society of Couple Psychotherapists and Counsellors, an international editorial consultant for Sexual and Relationship Therapy, and a member of the editorial board for Couple and Family Psychoanalysis. He is a registrant of the British Psychoanalytic Council and External Examiner to the Bowlby Centre in London.
Dr. phil. Kurt B. Günther ist Klinischer und Gesundheitspsychologe, Psychoanalytiker im „Wiener Arbeitskreis für Psychoanalyse“ und in der IPV, Psychotherapeut (Individualpsychologie, Psychoanalyse, Psychoanalytisch orientierte Psychotherapie, Gruppenanalyse), Lehr- und Kontrollanalytiker im OEVIP, Lehrtherapeut für...
… “Psychoanalytisch orientierte Psychotherapie” (Wr. Akademie für Psychoanalyse) und im Truskawetz-Projekt (Ukraine), Mitglied in der “International Association of Couple and Family Psychoanalysis” und im “Arbeitskreis für psychoanalytisch-systemische Psychotherapie”. Psychoanalytiker und Psychotherapeut für Einzel-, Gruppen-, Paar-, Familientherapie und Supervision in freier Praxis. 1978 – 2005 Psychotherapeut (Einzel-, Eltern-, Gruppen- und Familientherapien) und Supervisor an der “Kinder- und Jugendlichenpsychosomatik” im Wilhelminenspital der Stadt Wien, 1982 – 2004 Univ. Lektor für Medizinische Psychologie an der Universität Wien und der Med. Uni. Wien.
Psychoanalytischer Paar- und Familientherapeut (BvPPF), Paar- und Lebensberater (BAG-EFL), leitete von 2002 – 2019 eine psychologische Beratungsstelle in Frankfurt am Main. Vorher berufliche Tätigkeiten in der universitären Forschung und der Entwicklungszusammenarbeit. Aktuell hat er eine Praxis für Paartherapie und ist in der Aus- und...
… Weiterbildung zur psychodynamischen und mentalisierungsbasierten Paartherapie sowie als Supervisor tätig. Dozent in der Sektion für Paar-, Familien- und Sozialtherapie des Horst-Eberhard-Richter-Instituts für Psychoanalyse und Psychotherapie in Gießen. Er lebt in Frankfurt am Main. Jüngste Buchpublikation 2020 bei Klett-Cotta: Mentalisieren mit Paaren.
David E. Scharff, M.D. is Co-Founder and Former Director, International Psychotherapy Institute; Chair, The International Psychoanalytic Association’s Committee on Family and Couple Psychoanalysis; Clinical Professor of Psychiatry, Uniformed Services University of the Health Sciences and Georgetown University; Supervising Analyst, International Institute...
… for Psychoanalytic Training; Honorary Fellow, Tavistock Relationships, London; Former President, American Association of Sex Educators, Counselors and Therapists, and former Vice-President, International Association for Couple and Family Psychoanalysis
Jill Savege Scharff, M.D. is the Co-founder of the International Psychotherapy Institute, Board Member of the International Psychotherapy Institute, Supervising Analyst at the International Institute for Psychoanalytic Training, Clinical Professor of Psychiatry at Georgetown University, and a psychoanalyst and psychotherapist with individuals, couples and families in Chevy Chase, Maryland.
Das Interpersonelle Unbewusste
… for Psychoanalytic Training; Honorary Fellow, Tavistock Relationships, London; Former President, American Association of Sex Educators, Counselors and Therapists, and former Vice-President, International Association for Couple and Family Psychoanalysis
Slavoj Titl ist Vollmitglied und Ausbildungsleiter der Sektion Paar- und und Familientherapie der Tschechischen Gesellschaft für Psychoanalytische Psychotherapie. Er verfügt über eine langjährige paartherapeutische Erfahrung in seiner von der Association of Married and Family Counselors (AMRP) zertifizierten Praxis. Dies führte zu Artikel- und Lehrbuch-Veröffentlichungen in psychoanalytischen Paartherapie. Er ist in Lehre und Privatpraxis tätig.
Lucie Lucká ist Präsidentin und Koordinatorin der Tschechischen Gesellschaft für psychoanalytische Psychotherapie und Leiterin der Sektion Paar- und Familientherapie. Sie ist als Lehranalytikerin und Supervisorin tätig und gewählte Delegierte der EFPP in der Sektion für Paar- und Familientherapie. Sie ist in privater Praxis tätig, wo sie psychoanalytische...
… Psychotherapie für Erwachsene und Paare anbietet. Als diplomierte Übersetzerin und Dolmetscherin übersetzt Lucie Lucká Fachliteratur und Belletristik, unter anderem Bruno Bettelheim: The Uses of Enchantment: The Meaning and Importance of Fairy Tales, Ann Horney, und Monica Lanyado: Psychotherapy of Children and Adolescents und Isaac Beshavis Singer: Schoscha; Crown from Feathers; Juggler from Lublin.
Dr. med. Silvia Nürnberger ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie mit Zusatzbezeichnung für Psychoanalyse und Psychotherapie. Universitätsstudium hat sie an der Comenius Universität in Bratislava (Slowakei) beendet. Die psychoanalytische Ausbildung hat sie in dem Institut für angewandte Psychoanalyse (IAPSA) ...
… Prag an der Tschechischen Gesellschaft für psychoanalytische Psychotherapie (ČSPAP) und am Institut für psychoanalytische Paar- und Familientherapie (IPPART) (Tschechische Republik) absolviert. Sie ist Redaktionsmitglied der Fachzeitschrift Revue für Psychoanalyse und psychoanalytische Therapie der Tschechischen Gesellschaft für psychoanalytische Psychotherapie. 2015 wurde sie Mitglied des Instituts für Paartherapie in Frankfurt am Main und ist seit 2018 Stellvertretende Vorsitzende des Instituts. Sie unterrichtet an der privaten Sigmund-Freud-Universität in Wien und arbeitet in eigener psychotherapeutischer Praxis in Goldbach bei Aschaffenburg.
Dr. rer. med. Dipl.-Psych. Bernd Böttger ist Psychoanalytiker (DPV, IPA) und hat sich seit langem mit dem Verstehen und der Behandlung von Paaren beschäftigt. Er hat In Büchern und Artikeln über entsprechende Themen veröffentlicht. Bei Prof. Michael Lukas Moeller in Frankfurt hat er seine paartherapeutischen Erfahrungen als Wissenschaftlicher Mitarbeiter gesammelt. ...
… Dort promovierte er über “Paare in der Krise”.. Die objektbeziehungspsychologische Orientierung in der Paartherapie entwickelte sich bei 11 Besuchen der Sommeruniversität des von David und Jill Scharff geleiteten IIORT, heute Institute for Psychotherapy.
Er ist als Gruppenlehranalytiker (D3G) und als Lehranalytiker am AKJP in Heidelberg tätig und arbeitet therapeutisch in kassenzugelassener und privater Praxis in Frankfurt am Main.
Als Ko-Gründer und Vorsitzender leitet er seit 2000 das Institut für Paartherapie (IFP) e.V. in Frankfurt am Main.
Eröffnung und Einführung | |
14:00 – 14:45 Uhr | Bernd Böttger, Frankfurt am Main Eröffnung |
Bindung | |
15:00 – 16:30 Uhr | Christopher Clulow, London Attachment and Interpretation in Couple Psychotherapy Der Vortrag betrachtet den Prozess der psychoanalytischen Paartherapie aus einer bindungsorientierten Perspektive. Eine kurze und selektive Geschichte der Übertragungsinterpretation bildet den Rahmen für die Betrachtung von Anwendungen auf die Paarpsychoanalyse, wo es mehrere Übertragungsorte gibt, und einige Implikationen der Bindungstheorie, wo das Unbewusste nicht nur in dynamischen Begriffen, sondern auch als unbewusste Informationsverarbeitungssysteme betrachtet wird. Die Aufmerksamkeit wird auf das Potential für die Arbeit mit der nonverbalen Kommunikation affektiver Zustände gelenkt, die sich durch affektiv aufgeladene, sich wiederholende Sequenzen im Laufe der Zeit auf das prozedurale Wissen auswirkt. Implizite intersubjektive Interaktionen, die oft durch Verhalten ausgedrückt werden, bilden den zeitlichen Bereich, der als vor der Interpretation beschrieben wird und dessen Auswirkungen in ihrer mutativen Wirkung durchaus über die verbale Interpretation hinausgehen können. Diese Unterscheidung wird auch benutzt, um Interpretationen zu unterscheiden, die gegenwärtiges Verhalten als eine Wiederholung der Vergangenheit verstehen (in diesem Sinne des Vorhergehens), von solchen, die sich auf seine Funktion bei dem Versuch konzentrieren, eine angestrebte Zukunft zu erreichen (das Darüberhinausgehen). In beiden Fällen arbeiten die Paarpsychotherapeuten im Raum zwischen den Intersubjektivitäten.
(ENGLISH, Diskussion zweisprachig/Discussion bilingual,
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Objektbeziehung | |
17:00 – 18:30 | Kurt Günther, Wien Objektbeziehungstheoretische Paartherapie
Die psychoanalytische Paartherapie hat sich von einem seit den 1930er Jahren praktizierten Randphänomen zu einer inzwischen anerkannten und erfolgreich praktizierten Methode im Rahmen der psychoanalytischen Bewegung entwickelt. Das gilt sowohl für die psychoanalytische Arbeit mit Paaren an sich, als auch für die Akzeptanz innerhalb der Psychoanalyse selbst und der „Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung“ im Besonderen. Die sich im Rahmen der britischen und amerikanischen psychoanalytischen Objektbeziehungstheorie entwickelnde Paartherapie bzw. Paarpsychoanalyse wird in ihren Grundzügen und ihren therapeutischen Prinzipien und auch in ihrem Bezug zur Gruppenpsychoanalyse dargestellt. Es ist der Weg von der alleinigen Bedeutung des innerpsychischen Konflikts und dessen Abwehr hin zum interpersonellen Geschehen und zur Erkenntnis, dass die Beziehung des Paares der Patient ist und die Vergangenheit im Hier-und-Jetzt der therapeutischen Dreierbeziehung am deutlichsten erlebbar ist. Bedeutsamstes Instrument, unbewusste Dynamik und projektive Prozesse auch diagnostisch zu erfassen, ist die Gegenübertragung. Demzufolge ist psychoanalytische Paartherapie mit ihren wechselseitigen Übertragungen und projektiven Identifizierungen als Kleingruppen-Geschehen zu sehen, bei dem der Leiter Mitglied und Beobachter zugleich ist. Interaktionen und Kommunikationsformen auf bewusster Ebene werden in ihrer Bedeutung beschrieben.(DEUTSCH) |
Mentalisierung | |
09:00 – 10:30 Uhr | Peter Rottländer, Frankfurt am Main Mentalisieren in der Paartherapie Der Vortrag beschäftigt sich mit der Paartherapie in einer mentalisierungsorientierten Sichtweise. Er zeigt, was in den Fokus der Aufmerksamkeit rückt, wenn der Prozess des Mentalisierens genauer betrachtet wird, also die imaginativen Verstehensversuche von menschlichem Verhalten durch ihm zugrundeliegende innere Zustände (mental states) wie Gefühle, Motive, Absichten, Überzeugungen untersucht werden. Dabei werden neben den verschiedenen Formen eines Nichtmentalisierens auch die notwendig zu beachtenden Akzentuierungen individueller Mentalisierungsprofile herausgearbeitet und im Zusammenspiel der Paarinteraktion ausgewertet. Konsequenzen aus diesem Ansatz für Haltung und Interventionen werden entfaltet und anhand der Schilderung von Szenen aus der Interaktion der Partner:innen miteinander und mit dem/der Therapeut:in konkret erläutert. (DEUTSCH) |
Diskussion / Discussion | |
11:00 – 12:30 Uhr | Diskussionsgruppe / Digestive Group (DEUTSCH / ENGLISH) Verschiedene deutschsprachige Gruppen, geleitet von Mitarbeiter:innen des Instituts für Paartherapie und eine englischsprachige Gruppe, Leitung Silvia Nuernberger/ one Englisch speaking group with special ZOOM-Link |
Neue Weiterbildung | |
14:00 – 15:00 Uhr | Vorstellung der neuen Weiterbildung des IFP |
Objektbeziehung | |
15:30 – 17:00 Uhr | Jill Scharff, Washington When Two Becomes Three Jill Scharff erkundet anhand eines Fallbeispiels die Angst vor der Ankunft eines Kindes auf das Eins-Sein und das Zwei-Sein im familiären Umfeld. Sie macht zwei unbewusste Faktoren deutlich, welche die Fortpflanzung hemmen. Außerdem wird ein Fall von transgenerationaler Übertragung eines Traumas in der Paarbeziehung vorgestellt. (ENGLISH, Diskussion zweisprachig/Discussion bilingual) |
Linktheorie | |
17:30 – 19:00 Uhr | David Scharff, Washington Pichon Rivière’s Theory of the Link: (ENGLISH, Diskussion zweisprachig/Discussion bilingual) |
Prager Modell | |
10:00 – 11:30 | Slavoj Titl, Prag Unconscious Beliefs as Organizers of Couple Life and Therapy Effort |
11:45 – 12:30 | Ausblick und Evaluation (DEUTSCH) |